-I- ' rttm' ""i
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Trauer legte sich der die Hauptstadt, und von allen Kirch- | thrmen klang Gelut, als sollte die Monarchie zu Grabe gebracht werden. Die Schotten waren bereit, mit bewaffneter j Macht die Bill zu untersttzen. Unter solchen Umstnden j konnte Wellington kein Ministerium bilden, da die bedeutend- jj sten Tories die Uebernahme verweigerten. Graf Grey kehrte I ins Ministerium zurck mit der Vollmacht, so viele Pairs zu f ernennen, als zur Erlangung der Majoritt fr die Annahme I der Bill nthig sein wrden. Der Widerstand der Tories f war gebrochen; am 4. Juni 1832 ging mit einigen Aende- j rungen die Reformbill auch im Oberhause durch und wurde i am 7. Juni vom Könige besttigt. Damit war, wie Graf f Grey selbst sagte, eine Endmaregel durchgefhrt, da die neue Volksvertretung alle knftig erforderlichen Reformen auf dem Wege des Gesetzes herbeifhren werde.
Mit dem Siege der Reformbill waren aber die Leiden i Irlands noch nicht geheilt. Hier erbte der Ha der katho- 1 lischen Bevlkerung gegen ihre protestantischen Unterdrcker von Geschlecht zu Geschlecht: die Iren konnten es nicht ver- J gessen, da der Acker, von welchem sie jetzt einen schweren J Zins erlegen muten, einst das Eigenthum ihrer Voreltern | gewesen war. Sie fhlten dies um so drckender, da der | Ackerbau unter solchen Umstnden die starke Bevlkerung der | Insel, die keine andere Erwerbsquelle kannte, nicht ausreichend I ernhrte. Die schreiendste Ungerechtigkeit aber war, da die J englische Staatskirche allmhlich alles katholische Kirchengut 1 an sich gerissen und zu ihren Zwecken verwendet hatte. Da- ; bei blieb es jedoch nicht. Die katholische Bevlkerung war zur Unterhaltung der protestantischen Kirchen- und Psarr- j gebude verpflichtet, mute den protestantischen Pfarrern den Zehnten und bei Taufen, Hochzeiten und Begrbnissen die Gebhren zahlen. Whrend die Iren also zur Unterhaltung?! einer fremden Kirche beitragen muten, hatten sie auerdem noch ihre eigene Kirche und Geistlichkeit zu erhalten. Die | irischen Zustnde nahmen mehrere Jahre lang die Thtigkeit | der englischen Minister in Anspruch, indem die Whigs auf Mittel zur Erleichterung der Iren ausgingen, die Tories ihr | protestantisches Uebergewicht zu behaupten suchten. O'connell stiftete schon vor Einbringung der Reformbill einen Verein,
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sich von Tag zu Tag, einerseits gereizt durch die vielen gegen ihre Preorgane und ihre Hupter verhngten Verfolgungen, andrerseits ermuthigt durch die fast regelmig freisprechenden Urtheile der Geschworenen. Vor die Schranken der Kammer selbst gefordert, hielten die Redacteure der Linken, Godefroy Cavaignac und Armand Marrast, ihren Ausdruck, da die Kammer eine feile Krperschaft" sei, in der verwegensten Sprache aufrecht; sie bewiesen, da bei den Brsenspeculatio-nen diejenigen Abgeordneten begnstigt seien, welche durch ihre Verbindung mit der Regierung einen Tag frher als Andere von den Conjuncturen unterrichtet feien; sie erinnerten an die ungeheure fr geheime Ausgaben bestimmte Summe, an die Ausgangszlle und Einfuhrprmien, welche ausfchlie-lieh den groen Hufern und der privilegirten Klaffe der Whler zu Gute kmen. Die Kraft der republikanischen Partei concentrirte sich in dem neu gegrndeten Verein der Menschenrechte, der das alte Napoleonische Gesetz umging und in Sectionen von weniger als 20 Mitgliedern zerfiel, deren Zahl in Paris bis zur Mitte des Jahres 1833 auf 163 anwuchs. Unter den Huptern befanden sich Generale (Lafayette), Ad-vokaten, Abgeordnete, Journalisten; man bte sich in den Waffen und eine gemeinsame Kaffe ward gebildet. Der Verein breitete sich der ganz Frankreich aus und fhrte in der Presse eine eben so verfhrerische als aufreizende Sprache. Unter 32' , Millionen Einwohnern," hie es, zhlt Frankreich 500,000 schwelgende Miggnger, eine Million glcklicher Sclaven, 31 Millionen Heloten, Parias, groe Seelen, die bei der Geburt allen Qualen des Krpers und Geistes ge-weiht sind. Das Knigthum kann das Glck und die Leiden nur von einer Stelle an die andere setzen, die Republik allein vermag deren Quelle auszutrocknen, jedem Einzelnen seinen Antheil an Genu und Glck zu geben. Die Republik allein kann eine Regierung führen, die keinen groen Aufwand fordert; sie wird nur Brger zu Soldaten haben. Geringe Steuern; der Arbeiter wird seinen Lohn mit dem Unternehmer festsetzen; der Fiscus wird dem Proletarier nicht mehr jedes Stck Brod und jedes Glas rothgefrbtes Waffer zuzhlen." In einer solchen Sprache buhlten Männer, wie Lafayette, Cavaignac, Garnier-Pages um die Gunst der groen Masse,
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regung, wo die Stichwrter: Freiheit, Gleichheit, Brderlich-feit in aller Munde waren, und die Gefahr nahe lag, den rohesten Communismus aus der Theorie in die Wirklichkeit bergehen zu sehen. Die Nationalwerksttten verschlangen ungeheure Summen, dazu kam noch der Unterhalt der neu gegrndeten 20,000 Mann starken Mobilgarde, die aus jungen Proletariern bestand, von denen der Mann tglich einen Fran-ken Lhnung erhielt. Die Folge davon war, da die Staats-papiere um die Hlfte fielen, und der Finanzminister sich ge-nthigt sah, die directen Steuern um 45 Procent zu erhhen, wodurch die Begeisterung des Landvolks fr die Republik gewaltig gedmpft ward. Handel und Gewerbe stockten: der Staats- und Privatcredit sank, und ein Bankerott stand in drohender Nhe.
Am 27. Februar fand die feierliche Einsetzung der Re-publik Statt. Die Mitglieder der provisorischen Negierung begaben sich durch ein Spalier von Nationalgarden schreitend, nach dem Bastilleplatz, wo eine zahllose Volksmenge sie er-wartete. Sie wurden, besonders Lamartine, vom Volke mit freudigem Zuruf begrt und machten am Fue der Julisule Halt. Hier wurde das Decret, welches die Republik ein-setzte, mit donnerndem Zuruf entgegengenommen. Zuletzt zogen 100,000 Mann Nationalgarden mit klingendem Spiel und dem Gesang der Marseillaise an der provisorischen Regie-rung vorber. Ungeachtet der Lockerung so mancher Bande der Ordnung nahm doch in der ersten Zeit der Revolution die Zahl der eigentlichen Verbrechen in Paris nicht zu; nur m der Umgegend fielen groe Frevel vor. So wurde das Schlo Neuilly bei Paris, das den Orleans gehrte, von einem ru-berischen Haufen geplndert und in Brand gesteckt, wobei werthvolle Gemlde und Bcher zu Grunde gingen. Bald aber gewann die Polizei wieder greres Ansehen, um dieser Zerstrungslust entgegen treten zu knnen. Adel und Geist-lichkeit waren der Republik nicht entgegen und den Legitimisten schien die Republik weniger als die Julimonarchie zu wider-streben. Lamartine erklrte in einem Manifest an Europa' Frankreichs aufrichtige Neigung fr Erhaltung des Friedens und machte auf die Gefahren aufmerksam, die aus emem An-griff auf dasselbe fr die Angreifer selbst hervorgehen knnten.
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Extrahierte Ortsnamen: Bastilleplatz Paris Paris Europa'_Frankreichs
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dem Papste sein noch briges Gebiet zu lassen und eine ppst-liche Armee zuzugestehen.*) Als Brgschaft dafr verlangte er die Verlegung der italienischen Residenz nach Florenz. So wurde die September-Convention geschlossen, der zufolge Napo-leon Iii. seine Truppen binnen zwei Jahren von Rom weg-ziehen wollte. Die Unzufriedenheit, welche in Turin entstand, wurde dadurch gedmpft, da das Parlament die Verlegung der Residenz als nothwendig erkannte, um Italiens Einheit zu befestigen. Im Herbst 1866 zog Frankreich seine Truppen aus Rom, als durch das Bndni Italiens mit Preußen auch bereits Venetien fr Italien gewonnen war.
Xxiii.
Napoleon Iii auf seiner Machthhe bis zum Beginn ihres Sinkens. (1852-1863.)
Nach Wiederherstellung des Kaiserthums in Frankreich wurde fr Errichtung eines neuen Hofstaates des kaiserlichen Hauses gesorgt, und es fehlte nicht an reichausgestatteten Stellen, um geleistete Dienste zu belohnen. Die Civilliste des Kaisers wurde auf 25 Millionen festgesetzt, dieselbe Summe, die einst Napoleon I. bezogen und das Doppelte von derjenigen, mit welcher Louis Philipp hausgehalten hatte. Fr die Prinzen des kaiserlichen Hauses" wurden ihm weitere anderthalb Millionen zur Verfgung gestellt. Die Befestigung des neuen Thrones ging ohne Schwierigkeit von Statten. Napoleon Iii., auerhalb Frankreichs herangewachsen, hatte seine Bildung in Deutschland erhalten und war in der Schweiz, Italien, Amerika und England zum Manne gereift: frei von den Schwchen des franzsischen Nationalcharakters, brachte er die
*) Der Papst sprach noch in demselben Jahre (1864) in einer En--cyclica der alle moderne Bildung und neuen Staatsideen das Ver-dammungsurtheil aus und beharrte allen ihm gebotenen Concessionen gegenber bei dem gewhnlichen: Non possumus!"
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Extrahierte Ortsnamen: Florenz Rom Turin Italiens Frankreich Rom Italiens Italien Frankreich Frankreichs Deutschland Italien Amerika England
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1863). Nun konnten sich die Mexicaner nicht lnger halten: Juarez verlie die Hauptstadt (31. Mai) und zog sich nrd-lich nach San Luis Potosi zurck. Am 10. Juni hielt Forey mit Almonte an der Spitze von 15,000 Mann seinen Einzug in Mexico und berief eine Versammlung der Notablen, welche einstimmig die Einfhrung einer beschrnkten Erbmonarchie beschlo und nach dem Wunsche des Kaisers Napoleon den Erzherzog Ferdinand Maximilian von Oestreich zum Kaiser whlte.
Maximilian nahm die verhngnivolle Krone an und schlo mit Frankreich einen Vertrag, dem zufolge 25,000 Mann Franzosen in Mexico bleiben und erst dann zurck-gezogen werden sollten, wenn Maximilian aus Fremden und Einheimischen ein Heer zu organisiren vermge. Die Kosten der franzsischen Expedition wurden bis zum 1. Juli 1864 auf 270 Millionen Francs berechnet; von da ab sollten alle Ausgaben fr die Armee aus mexicanischen Staatsmitteln bestritten werden. Sogleich sollten 66 Millionen in Anleihe-scheinen an Frankreich gezahlt werden, dann aber jhrlich 25 Millionen baar.
Kaiser Maximilian hielt am 12. Juni 1864 seinen Einzug in Mexico. Er war ein Fürst von hoher Geistesbildung und edlem Charakter, aber obne jene Schrfe und Klarheit des Blickes, ohne jene durchgreifende Thatkraft, welche unentbehr-lich sind, um in einem von Parteikmpfen zerrissenen Lande eine gnzliche Umgestaltung der bisherigen Verhltnisse durch-zufhren! Er trat die Regierung unter trostlosen Aussichten an. Maximilian war nur von der Hlfte des Landes als Souverain anerkannt, und mute die andere republikanische Hlfte, in der Juarez als gesetzlicher Prsident stand, erst erobern. Dazu kam die zerrttete Finanzlage des Landes: die Republik war unter Juarez nicht im Stande gewesen, die an Englnder, Spanier und Franzosen schuldigen Kapitalien zu verzinsen; jetzt sollte sie die Interessen einer wenigstens dreifach so groen Schuld bezahlen und dazu noch ein aus Franzosen, Destreicherit, Belgiern und Einheimischen bestehen-des Heer besolden?' Das war eben so unmglich, als die Befriedigung der einander schroff gegenberstehenden Parteien der Liberalen und Klerikalen. Juarez hatte die reichen Kirchen-
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Extrahierte Personennamen: Luis_Potosi Forey Napoleon Ferdinand_Maximilian_von_Oestreich Ferdinand Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian
alter herbergenommene landstndische Verfassung, die nur ein Bollwerk der bevorrechteten Stnde war, konnte den An-sorderungen einer von neuen Ideen erfllten Zeit nicht ge-ngen. Vorlufig aber glich die Anhnglichkeit an den vom Unglck gebeugten, hochbejahrten König Friedrich August die herrschenden Uebelstnde aus.
Noch mehr als Sachsen war das Knigreich Hannover, zu welchem nach dem Wiener Congre die Gebiete von Hildes-heim, Osnabrck und Ostfriesland gekommen waren, im Ver-fassungsleben hinter den Anforderungen der Zeit zurckgeblieben. Seitdem seine Kurfrsten den englischen Thron bestiegen, ward Hannover immer mehr als englische Colonie behandelt. Die alten, im Jahre 1814 wieder berufenen Stnde trugen einen vllig mittelalterlichen Charakter, und die aus dem Adel her-vorgehenden, wegen der Entfernung des Souverns fast all-mchtigen Minister betrachteten die hchsten Hof- und Staats-mter als Erbgut ihres bevorrechteten Standes. Auch die vom Prinzregenten im Jahr 1819 gegebene Verfassung beseitigte diesen Uebelstand nicht, ja sie befestigte sogar den Adel im Besitz seines entschiedenen Uebergewichts, ohne den Ideen des Fortschritts und der Freiheit nur das mindeste Zugestndni zu machen.
In Kurhessen suchte der siebzigjhrige, in mittelalterlichen Vorurtheilen erstarrte Kurfürst Wilhelm L, der nach siebenjhriger Verbannung in sein Land zurckgekehrt war, diese sieben Jahre mglichst aus der Weltgeschichte zu streichen und Alles wieder auf den Standpunkt des Jahres 1806 zurckzuversetzen Beim Militr kamen Puder und Zpfe wieder auf, die Beamten traten wieder in ihre Stellung von 1806 ein, und die Kufer der unter der westflischen Regierung veruerten Domnen wurden zur Zurckgabe ohne Entschdi-gung angehalten. Auch die alten Stnde, jedoch jetzt mit Hinzufgung des Bauernstandes, kehrten zurck, aber der Kur-frst bestritt ihnen fortwhrend die Theilnahme an der Gesetz-gebung und Regierung, indem er behauptete, ihre Befugni erstrecke sich nur auf Herbeischaffung der Mittel zur Deckung der Staatsbedrfnisse. Bei seiner malosen Geldgier verlangte er die Erstattung von 4 Millionen fr angeblich gegen Frankreich aufgewandte Kriegskosten, lie sich a'.er zuletzt mit
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_August Friedrich August Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Hannover Hildes-heim Osnabrck Ostfriesland Kurhessen Frankreich
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(fueros, vom lateinischen wrum) ungeschmlert erhalten*) und bildeten gleichsam einen eigenen Staat unter spanischer Ober-hoheit. Diese Provinzen (Biscaha, Guipuzcoa und Alava), welche ihrer bevorzugten Stellung wegen sogar in einem besser organisirten Spanien nicht aufgehen wollten, machte die Partei des Don Karlos zum Mittelpunkte ihrer Macht, um von hier aus die Thronerhebung desselben durchzusetzen und jede Neu-gestaltung Spaniens zu bekmpfen.
Am 3. Dctober 1833 brach in Bilbao, der Hauptstadt von Biscaya, und am 7. Dctober in Vittoria, der Hauptstadt von Alava, ein Aufstand aus, in dem Don Karlos zum König ausgerufen wurde. Zwar wurden die Karlisten wieder zur Flucht genthigt, aber bald stand im ganzen Baskenlande die Bevlkerung unter Waffen, und Zumalacarregui, ein Mann von bedeutendem Drganisationstalente, fhrte unter den zu-sammengelaufenen Schaaren eine feste Ordnung ein. Die Erhebung verbreitete sich der Navarra und Theile von Kata-lonien und Aragonien, und Don Karlos fand, als er im Juli 1834 hier erschien, eine regelmige Streitmacht vor.
Unter solchen Umstnden sah sich die Knigin - Regentin, Christine, genthigt, um ihrer Tochter Jsabella den Thron zu sichern, sich der Partei der Liberalen und Constitutionellen, die sich Christinos nannten, in die Arme zu werfen. Zea Ber-mudez mute daher seine Entlassung nehmen (Jan. 1834), und der freisinnige Martinez de la Rosa trat an die Spitze der Verwaltung. Am 10. April 1834 wurde unter der Be-nennung knigliches Statut" eine Verfassung verliehen, nach welcher die Kortes aus zwei Kammern bestanden, um der Budget und Gesetzgebung mitzuberathen, von Prefreiheit aber, Geschwornengerichten, Verantwortlichkeit der Minister keine Rede war. Da diese Verfassung, die im Vergleich mit Ferdinands Willkrherrschaft ein bedeutender Fortschritt war, einem Theile der Liberalen nicht gengte, so erhob sich an mehreren Punkten des Landes der Geist der Unzufriedenheit, und die Kortes im Juli 1834 waren so strmisch, da Mar-
*) Sie waren den spanischen Zollgesetzen nicht unterworfen, zahlten dem König jhrlich eine Summe, die sie nach den Bestimmungen ihres Landtags unter sich ausbrachten, hielten ihre eigene Miliz, ohne Re--kruten zu stellen, hatten ihr eigenes Gesetzbuch n. s. w,
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nicht lnger verschlossen bleiben. Daher wurde nicht nur den verrotteten Burgflecken", sondern auch den Stdten unter 2000 Einwohnern das Wahlrecht entzogen, den Stdten mit 4000einwohnern ein Vertreter, denen von mehr als 20,000 je zwei Vertreter zugestanden. In den Stdten sollte jeder Einwohner, der zehn Pfund Sterling Steuern zahlte, eine Stimme bei der Wahl haben, in den Grafschaften jeder, der wenigstens 50 Pfund entrichtete. Die Sitzungen des Parla-ments waren sehr strmisch; die Whigs kmpften mit dem Gewichte ihrer Grnde, die Tones setzten ihnen die grte Leidenschaftlichkeit entgegen. Aber die Bill ging nicht durch und am 22. April 1831 wurde das Parlament aufgelst. Am 21. Jum legte Lord Rssel dem neuen Parlamente, in dem das Unterhaus eine reformistische Majoritt hatte, die Bill mit einigen Abnderungen zu Gunsten der groen Grund-besitzet: vor. Nach harten Kmpfen wurde die Bill am 21. September vom Unterhause mit einer Mehrheit von 109 Stimmen angenommen, aber im Oberhause am 21. October mit einer Mehrheit von 41 Stimmen verworfen.
Nun aber erreichte die Unzufriedenheit und Aufregung in ganz England einen furchtbaren Grad. Wellington, der entschiedene Gegner der Bill, konnte kaum sein Leben retten-Aufstnde brachen aus, die nicht ohne Blutvergieen unter-druckt wurden: man sprach von Aufstellung eines eigenen Heeres, tote zur Zeit Karls I. Am 12. December wurde die Reformbill dem Parlament nochmals vorgelegt und das Ober-haus verwarf sie auch diesmal. Graf Grey zog darauf die Bill ganz zurck und erbat sich vom König die Ermchtigung durch Creirung neuer Pairs im Sinne der Whigs dem Mi-?l'tei!um tm Oberhause die Majoritt zu verschaffen. Aber der König, theils aus Furcht vor einer Revolution, theils aus -esorgm, die monarchische Gewalt zu gefhrden, auch von lemer Gemahlin, einer meiningischen Prinzessin, bestimmt, verweigerte die Ermchtigung. Graf Greh trat ab und Wel-Imgton erhielt den Auftrag zur Bildung eines Ministeriums (Mm 1832). Diese Nachricht erregte einen furchtbaren In-grimm im Volke. Der König selbst wurde mit Verwnschun-gen und Steinwasen empfangen, in allen Volksversammlun-igen hie es von Wellington nur: An den Galgen mit ihm!"
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Extrahierte Personennamen: Karls_I.
Extrahierte Ortsnamen: England Wellington Wellington
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ablsungsbill durch. Der Zehnten wurde in eine Geldsteuer verwandelt, die der Grundbesitzer zu tragen hatte; die ber-flssigen Bischofssitze wurden abgeschafft. Als aber Lord Ruffel die Ueberschffe der irischen Kircheneinknfte zu Zwecken der Erziehung und des Unterrichts verwendet wissen wollte, stie er auf den hartnckigsten Widerstand der hochkirchlichen Tories. Daher konnte der Ruf nach Repeal auf der Insel auch nach O'connell's Tode*) nicht verstummen. Jetzt erhob sich die Partei des jungen Irlands" und trat mit der For-derung vlliger Trennung von England hervor, aber die Re-gierung schritt mit Waffengewalt ein, und Smith O'brien, der Hauptfhrer der Partei, wurde mit Anderen nach Austra-lien deportirt, spter aber begnadigt. **)
Wichtige Verbesserungen, die aus der Parlamentsreform geflossen waren, sind die Freigebung des Handels nach Ost-indien und China, der bisher ein Monopol der englischen Compagnie gewesen, fr alle englischen Schiffe, und die Ab-schaffung der Sclaverei in allen britischen Kolonien (vom 1. August 1834 an), wogegen den Sclavenbesitzern eine Entschdigung von 20 Millionen Pfund Sterling bewilligt wurde.
An die Durchfhrung der Reformbill schloffen sich die
*) Im Jahr 1843 war er wegen Verschwrung und Aufreizung zum Aufruhr vor Gericht gezogen. Er und feine Anhnger wurden zu einjhrigem Gefngni vecnrtheilt, aber nach vier Monaten frei--gegeben. Er starb den 16. Mai 1847 zu Genua.
**) Er starb 1864 in seiner Heimath. - Viele in neuester Zeit nach Amerika ausgewanderte Iren dienten im Unionsheere gegen die Consderirten (1861), und traten dann mit dem schon lnger in England ausgebreiteten Geheimbunde der Fenier" (Alt-Iren Phnizier" ? oder Helden") in Verbindung, die nichts Geringeres als die Losreiung Irlands von England bezweckte. Im Sommer 1865 hrte man berall in Irland von nchtlichen Waffenbungen, und es bedurfte auch in den folgenden Jahren der grten Wachsam-feit gegen dergleichen Umtriebe. Im Mai 1867 wurde den gefangenen Huptern der Fenier der Proze gemacht. Nachdem am 15. August 1867 eine Ausdehnung des Wahlrechts, eine Fortsetzung des Werkes von 1832, zum Gesetz erhoben war, die im Wesentlichen eine Herab-setzung des Census fr die Whler von 50 aus 15 Pfd.st. bestimmte, erfolgte die Beseitigung der anglicanischen Staatskirche in Irland (Juli 1869).
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Extrahierte Personennamen: Ruffel Smith August August
Extrahierte Ortsnamen: England China Genua Amerika England Irlands England Irland Irland
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In diesem Zeitraum nahm die englische Herrschaft in Asien ungemein zu. Durch das Vordringen Rulands (vgl. Ix.) und die dadurch zwischen beiden Mchten hervorgerufene Eifersucht wurden die Englnder zu einem Kriege gegen die Afghanen veranlat, unter denen sie (April 1839) den von seinen Feinden vertriebenen und zu ihnen geflchteten Schah Sudscha einsetzten. In Folge russischer Whlereien erhoben sich 1841 die Afghanen in einem allgemeinen Aufstande und rieben ein englisches Heer am Flusse Kabul vollstndig auf, wobei sich alle Schrecknisse der Flucht Napoleons aus Ru-land wiederholten. Im folgenden Jahre (1842) unternahmen die Englnder einen Rachezug, zerstrten Kandahar, Kabul und alle nur erreichbaren Drfer, verwsteten Fruchtfelder, Weinberge und Grten und metzelten nicht nur die Krieger der Afghanen, sondern auch Weiber und Kinder nieder. Dann verlieen sie diese entlegeneren Gebiete, unterwarfen aber das Gebiet der Emirs von Sind am Ausflusse des Indus, und nach schweren Kmpfen das Pendschab, das Land der Sikhs, mit der Stadt Lahore, wodurch das britische Ostindien eine festere Grenze im Nordwesten bekam
Ungefhr um dieselbe Zeit verwickelte die Opiums-Frage England in einen Krieg mit China, das den von England begnstigten Opiumhandel verboten hatte. Da der Kaiser von China die Englnder aus Kanton verwiesen und allen Handel mit ihnen untersagt hatte, so erklrten die Englnder den Krieg (1840), eroberten Kanton und drangen bis Nanking vor, worauf die chinesische Regierung zum Frieden von Nan-fing (1842) genthigt wurde, in welchem sie die Insel Hong-kong an England abtrat, 6 Millionen Pfund Sterling Kriegs-kosten zahlte und fnf Hfen, darunter Kanton, dem Handel aller Nationen ffnete.
Da jedoch diese Vertrge nicht geachtet wurden und der rcksichtslose Gouverneur Yeh von Kanton die Europer vielfach beleidigte, so erfolgte ein gemeinsamer Angriff der Eng-lnder und Franzosen. Kanton wurde bombardirt, die Ver-bndeten drangen siegreich vor und bedrohten den Kaiser in seiner Hauptstadt Peking. Im Juni 1858 wurde der Friede von Tientsin geschlossen, der China dem Christenthume und dem europischen Verkehr erffnete. Da die Chinesen neue
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